Der nordische Mensch der Wikingerzeit

Es waren besonders die angelsächsischen Mönche der Christianisierungszeit, die das Schreckensbild der unvorstellbar grausamen Wikinger-Barbaren in die Welt gesetzt und kräftig verbreitet hatten.

Prof. Bernhard Kummer hat in „Der nordische Mensch der Wikingerzeit“  Wikingergesetze zitiert:


„Der Fürst verbot, Gefangene zu kränken, zur Schmach fremde Frauen zu zwingen. Man müsse Mädchen um Mahlschatz gewinnen, mit funkelndem Gold, mit des Vaters Rat.“


Und Kummer fährt fort:

„Hinter den Sachsen aber stand der heidnische Norden, der dann nach den Sachsenkriegen noch übrig blieb, der letzte Zweig des germanischen Völkerkreises“.


Wie passt das mit dem zusammen, was uns seit Jahrhunderten über unsere „blutrünstigen“ Ahnen aufgetischt wird?

Wenn man diesen gewaltigen Ausbruch nordischer Kraft sich als Ganzes vergegenwärtigt, kann man ihn nicht trennen von dem Freiheitskampf der Sachsen, Verden und Wikingersturm gegen die Missionsstätten, das gehört zusammen.

Es wird Zeit, die Wikingerzeit aus allen Perspektiven zu beleuchten und mit immer neuer Propaganda gegen das Germanentum durch Aufklärung endlich Schluss zu machen!

Es ist bekannt, dass man von Rom und Aachen aus den heidnischen Norden der Sachsen und Nordleute zunächst als Ganzes sah.

Karl hatte daran gedacht, durch Bekehrung und Annexion auch nach dem Norden vorzudringen. Während seiner Kämpfe gegen die Sachsen flüchteten manche von diesen nach Dänemark. Das ungeheuer rasche und brutale Zupacken des Frankenkaisers war eben deshalb vom Standpunkt der Kirche aus geboten, weil ein selbständiges und kampfbereites Heidentum voll unerschöpflicher Kraft im Rücken der Sachsen sass, und selbst immer stärker hereingezogen wurde in diesen Entscheidungskampf des Christentums.

Nach Alkuins Angabe verharren noch 799 alle in der Heimat gebliebenen Sachsen in dem alten Glauben, nach so viel furchtbarem Verlust an Volk und an Hoffnung auf Sieg.

Die Nordleute haben uns nicht den Gefallen getan und uns die Motive ihrer Handlungen schriftlich hinterlassen. Es bleibt uns daher nichts anderes übrig, als diesen selbst auf die Spur zu kommen. Verlassen wir uns aber nur auf die Quellen der Wikinger-Feinde, dann werden wir im Grunde genommen nie über die Gleichung Wiking = Mordbrenner= Plünderer = Seeräuber hinauskommen.

Über die Herkunft der Bezeichnung „Wikinger“ ist viel gerätselt worden. Wenig bekannt ist Wilhelm Teudts Vermutung eines sprachlichen Zusammenhangs zwischen „Weking“ und “Wiking“:


„Von ihm (Weking=Widukind) haben dann die kühnen Kämpfer (darunter viele sächsische Flüchtlinge) für des Vaterlandes Freiheit für alle Zeiten den Namen bekommen.“



 

Hier weiterlesen:

Teil 1: Die Wikinger – Räuber oder Helden?

Teil 2:  Das skandinavische Heldenzeitalter

Weitere Teile folgen …