Betrachtung von Funktions-Abläufen des Bewusstseins

Teil 4

Der fast überall vertretene Glaube/die Überzeugung, dass wir Hilfe, Schutz oder Führung durch äußere, „höhere“, „aufgestiegene“ Wesen/Meister/Führer/Götter/… oder „Energien“, „Praktiken“,  „Rituale“ usw.  usf. brauchen oder davon einen Nutzen haben könnten, ist eine geistige Idee/Erfindung. Diese Idee wurde durch konditioniertes Verhalten und dessen Weitergabe kultiviert.

Die „höchste Quelle“, die wir wirklich brauchen, um uns mit dieser zu verbinden, ist jedoch nicht außerhalb von  uns zu suchen. Die alten Germanen wussten das –  doch die unzähligen okkulten Bewegungen, wollen uns ja laufend etwas anderes suggerieren!

Diese „höchste“ Quelle ist unser ureigenster, tiefster Aspekt unseres Seins – unser „Grundbewusstsein“.  Für die Erlangung/Erfahrung eigener Macht und Stärke müssen wir daher nach innen und nicht nach außen wahrnehmen. Anstatt diverse Methoden, Rituale, Praktiken, Hilfsmittel, usw. usf. zu verwenden, besteht der Selbstverwirklichungsprozess  eines Menschen darin, das eigene „Selbst“ wahrzunehmen, zu stärken und gegen Verzerrungen/Täuschungen immun zu machen.

Komplexe diverser Gedankenformen, die sich uns in unterschiedlichem Maße wie eine Art bewusstes oder halbbewusstes  Wesen offenbaren und ihre Hilfe/Führung/Wissen/… anbieten, kommunizieren mit uns Menschen, um uns in „deren“ Abhängigkeit zu halten („deren“ steht hier für einen selbstagierenden, sich stetig nährenden Gedankenformenkomplex).  Dieser Art uns offenbarte bewusste oder halbbewusste Wesen sind illusorische Manifestationen, die bewusst zu sein scheinen und die viele Menschen z. B. als „Geister“ bezeichnen würden.

Individuelle, psychische Interpretationen gedachter „höherer Eingaben“ sind jene, die durch die astrale Nicht-Realität zu uns Menschen auf vielfältigste Art und Weise gelangen können. Hingegen sind die nicht-astralen „Wahrnehmungen“ des eigenen Selbst (also dessen „was wirklich ist“), wie ich sie begreife, keine echten  Wahrnehmungen in der Art, wie Menschen dieses Wort an sich begreifen. Diese nicht-astralen Wahrnehmungen (des „Grundbewusstseins“) versuchen, die eigenen tieferen Aspekte aufzuzeigen oder uns auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen, die für uns selbst und unsere direkte Umwelt wichtig sind.

Dies ist eine wesentlich feinere und sehr viel tiefer gehende Art einer Erfahrung dessen, was Menschen üblicherweise als „Führung von Wesenheiten“ oder „Hellsehen durch besondere Mittel“ oder sonstige „Phänomene durch diverse Praktiken oder Rituale“ erleben.

Diese Gewissheit der eigenen, inneren Macht und Stärke wird von sehr vielen Menschen nicht „wahrgenommen“ – außer von Menschen, die keine Seele zu haben scheinen oder jenen, die in ihrem eigenen Lebensprozess der „Erkenntnis dessen, was wirklich ist“, sehr weit fortgeschritten sind.


Merowinger: „Aber kennen Sie sie? Sie glauben es zu wissen, aber Sie wissen es nicht. Sie sind hier, weil Sie hergeschickt wurden. Es wurde Ihnen gesagt, herzukommen und Sie haben gehorcht. Das ist natürlich der Lauf aller Dinge. Sehen Sie, es gibt nur eine Konstante, eine Universalität. Es ist die einzige echte Wahrheit: Kausalität. Aktion – Reaktion. Ursache und Wirkung.“

Morpheus: „Alles beginnt mit einer Entscheidung.“

Merowinger: „Nein. Falsch! Entscheidung ist eine Illusion, entstanden zwischen denen mit Macht und denen ohne.

(Matrix-Trilogie, „Reloaded“)

 


Ich finde, diese Szene trifft es sehr gut.

Wirkliche Freiheit bedeutet Unabhängigkeit von Gedankenformenkomplexen, die von außerhalb auf uns einströmen! In der üblichen Lebenserfahrung eines Menschen hingegen sieht es so aus, dass sein „freier Wille“ stetig durch die mögliche Interaktion eines anderen Menschen abgeschwächt wird.

Somit ist der Lebensprozess ein unvorstellbar komplexer fortlaufender Fluss von Interaktionen (Ursache und Wirkung)! 

 


Beispiel:
Die Astrologie z. B. sabotiert den freien Willen eines Menschen und lässt diesen quasi als Marionette des Universums und der höheren Mächte, Zeichen, Mondstände, Prophezeiungen, usw. agieren (musterbasiertes Verhalten, siehe Teil 3). Wird so z. B. ein „Schicksal“ für ein bestimmtes Sternzeichen angezeigt, stellt dies somit unverkennbar eine grundlegende Manipulation des freien Willens eines Menschen dar und zwingt ihn dazu, wenn auch subtil, sich auf bestimmte Weise so oder so zu verhalten oder bestimmte Erfahrungen zu machen – dies unabhängig davon, ob dieses Verhalten zu bestimmten zukünftigen Zeiten im Einklang mit seinem grundlegenden Selbst und dessen Selbstverwirklichung wäre!

Beispiel:
Sie geben z. B. ein Gelübde ab. Ein Gelübde sabotiert den freien Willen eines Menschen ebenso, weil der Mensch mit einem Gelübde seine freie Wahl zwangsläufig verliert! Er sieht ggf. ein Schicksal (über den Schicksalsglauben der Germanen bitte auch hier bei Interesse weiterlesen), dem er meint, folgen zu müssen und meint daher, dieses oder jenes tun zu müssen. Der Mensch bindet sich an seinen Eid. Die volle Flexibilität und freie Wahl des Menschen geht damit verloren. Doch genau diese freie Wahl ist von größter Bedeutung, damit der Mensch am effektivsten auf die Einzigartigkeit jedes einzelnen Moments seines Lebens reagieren kann!

 


Mögen diese Beispiele es ein wenig klarer erscheinen lassen, wie sich die Hinwendung an Schicksalsglauben auf das eigene Selbst auswirkt.

Es scheint so zu sein, dass jeder Mensch (als Bewusstsein betrachtet) einen individuellen „Zustand“ zwischen der Erfahrung hier (Dualität), also der physischen „Realität“ und unserer zugrunde liegenden Nicht-Dualität darstellt. Viele würden diesen „Zustand“ sicherlich als Seele oder die Erfahrung einer Seele beschreiben.

Der Duden (Ausgabe 1972, Band 3, 5. Auflage) schreibt über den Begriff „Seele“:


Seele:
Der Begriff unterliegt einer ständigen Wandlung. Philosophisch wird „Seele“ gefasst als Lebensprinzip in einer Leib-Seele-Einheit; bei Aristoteles als selbständige Substanz in einem Dualismus von Leib und Seele; bei Descartes als Teil einer Daseinsform einer allumfassenden Substanz; bei Spinoza als bloßes „Bündel von Bewusstseinsinhalten“; bei Hume zeigt sich die Seele als Ausdruck von Funktionsabläufen, als Selbstwahrnehmung und Verarbeitung aller Lebensvorgänge, z. B. im Bewusstsein, im Willen, im Triebleben.

 


Die Seele scheint hingegen mehr als ein Ausdruck von Funktionsabläufen zu sein, wie Hume postuliert, sondern vielmehr eine äußerst schwerwiegende  Funktionsstörung.

Dass diese Funktionsstörung gerade bei Verfechtern okkulter Mythen völlig anders dargestellt wird, dürfte nach der Lektüre dieser Blog-Seiten nicht erstaunen. Gewiss – man sollte alles Geschriebene in den geistigen Raum seiner Zeit setzen, wie auch Bernhard Kummer postuliert. Nur sollte man dabei auch darauf achten, wie die Begriffe („Seele“, „Glauben“, …) jeweils im Zusammenhang mit dem Geschriebenen zu verstehen sind. 

Wir lesen so z. B. in „Hoch-Zeit der Menschheit“ von Gorsleben:

Nun ist ja auch, wie schon Schopenhauer andeutet, dem kirchlich unverbildeten und dem rassisch unbeirrten Arier die Seelenwanderung im Sinn eines unsterblichen, ewig sich zur Vervollkommnung wandelnden Ichs, eine im tiefsten Innern seines Bewußtseins unbestrittene Tatsache.

(Gorsleben, Hoch-Zeit der Menschheit, S. 114)


Die innere Gewißheit von der Göttlichkeit und Ewigkeit des eigenen Ichs findet ihren äußeren Ausdruck im Glauben an die Seelenwanderung, einem Glauben, der jedem heute noch zur Gewißheit der Erfahrung wird, der genügend Erberinnern aus reiner Rasse auf seinen Lebensweg mitbekam, und „nie hat ein Mythos“, sagt Schopenhauer, „und nie wird einer sich der so wenigen zugänglichen philosophischen Wahrheit enger anschließen als die Metempsychose (Seelen-Wanderung). Sie ist das Nonplusultra mythischer Darstellung … sie ist eine uralte Lehre, die sich bei allen Völkern, mit Ausnahme der Juden, findet.

„Auch die Edda,“ sagt er an anderer Stelle, „namentlich in der Voluspa, lehrt Metempsychose.“ Der Gedanke klingt wiederholt hell auf: So im „Liede von Siegfrieds Tod“ und im „Liede von Helge, dem Hundingstöter“. Aber das sind wenige Beispiele aus den tausendfachen Zusammenklängen mit unserem heutigen Suchen und Sehnen, das die Edda füllt. Ich will mich kurz fassen und ziehe zusammen: die Edda, und im Zusammenhang mit ihr das gesamte noch vorhandene Runenwissen muß in Unterricht und Erziehung an den Anfang gestellt werden, denn es ist unser Eigenstes.

(Gorsleben, Hoch-Zeit der Menschheit, S. 115)

Diese Zitate aus dem Buch „Hochzeit der Menschheit“ zeigen, wie ich meine, sehr gut, mit wessen „Geist“ und Ansichten wir es hier zu tun haben. Dass die Germanen – vor Rom – eben an nichts dergleichen glaubten, findet sich in Artikeln hier auf diesem Blog erläutert.

Gorsleben (eigentlich Rudolf John, in Metz, dem Zentrum des merowingischen und fränkischen Reichs und Herkunftsort der Karolinger geboren) gehörte übrigens zum Freundeskreis des Lanz von Liebenfels. Als Mitglied des Ordo Novi Templi (Neutemplerorden) und der Guido-von-List-Gesellschaft wurde er von der Ariosophie, wie sie von Guido von List und Lanz von Liebenfels vertreten wurde, inspiriert. Gorslebens Werk „Hoch-Zeit der Menschheit“, das sich in erster Linie mit Runenkunde beschäftigt, gilt als Standardwerk der arischen Runen-, Rassen- und Religionskunde und findet auch heute noch rege Verbreitung.

 


Die raunenden Runen des Alls, die heiligen Heilszeichen des Kosmos, sind uns tief eingegraben in die Seele als unsere Erberinnerung. Sie rufen, raunen, rinnen und rauschen in uns, und wir könnten sie nicht aus uns heraussteilen durch Nachbildung, wenn sie uns nicht eingebildet wären von Ewigkeit.

(Gorsleben, Hoch-Zeit der Menschheit, S. 183)


In jedem Buchstaben, in jeder Rune raunt eine göttliche Uridee, eine Monadenseele zu uns. Jede Rune ist ein Gesetz Gottes, der Allnatur, und unabänderlich wie Gott und die Allnatur, das Allgeborene.

(Gorsleben, Hoch-Zeit der Menschheit, S. 612)


Im Norden wurden in der Verhüllung feierlicher Mysterienspiele die „Kotinge“, „Gotinge“, Götterstämmlinge gezüchtet, „Söhne des Wotan“, des Donar, des Odhin oder Thor, nämlich leibliche Sprößlinge hoher Priester und Priesterinnen, die Odhin- und Thor-Geweihte waren und in den Zeugungsspielen die Verkörperungen dieser Gottheiten auf der irdischen Ebene darstellten. Von ihnen haben wir auch anzunehmen, daß sie die Gesandtschaften ausstatteten, die seit Jahrtausenden den in den fernen Westen und Süden ausgewanderten Völkerwellen nachgeschickt wurden, zur Erneuerung des Blutes und des Geistes.

Herodot, der in den Tempeln Ägyptens die heiligen Weihungen empfangen hatte, die denen der Druiden gleich waren, erzählt um 500 vor unserer Zeitrechnung von den Skalden und den Skythen, d. h. den Skoten, Schotten, daß sie derselben Abstammung seien und im Norden wohnten.

„Seit Jahrtausenden“, schreibt er, „brach aus diesem ausgezeichneten Lande das Geschlecht jener hervor, die die „Könige der Könige“ waren, das heißt Könige der weltlichen Regierungen sowohl als auch die Könige des Geistes- und Seelen-Adels.“

(Gorsleben, Hoch-Zeit der Menschheit, S.79)


Was viele nicht wissen: Gorsleben adaptierte das Wurzelrassesystem wie auch Guido von List aus der „Geheimlehre“ Helena Blavatskys!

Für Blavatsky war diese Wurzelrasse, zusammen mit der germanischen Unterrasse, die höchste Entwicklungsstufe der Menschheit. Helena Blavatsky stützte sich in „ihrer“ Lehre auf eine Reihe von Sekundärquellen, die sich mit heidnischer Mythologie und Mysterienreligionen, Gnosis, Hermetica und der arkanen Überlieferung der Gelehrten der Renaissance, Rosenkreuzer und anderer geheimer Bruderschaften befassten. 

Ich hoffe, es wird anhand dieser Zitate aus dem Buch „Hochzeit der Menschheit“ von Gorsleben klar, welcher Art „Lehren“ hier über die Seele und deren Funktion wiedergegeben werden und mit welcher Absicht dies geschehen könnte.

Ebenso sollte auffallen, welche Kulte (Zeugungsspiele) hier beschrieben werden und mittels dieser „Lehren“ mit den Germanen in den Zusammenhang gebracht wurden.

 


Chymische Hochzeit, Hierogamie ist die Hochzeit zweier Götter – manchmal wird der Terminus auch auf die Vereinigung zwischen einer Gottheit und einem Sterblichen angewendet. In den mesopotamischen Kulturen von Sumer, Assur und Babylon spielte Hierogamie die bedeutendste Rolle im Kult.

 

So veröffentlichte die Wiener Zeitschrift „Die Gnosis“ im September 1903 einen Artikel von Guido von List. Er diskutierte die „altarische Sexualreligion“ und eine mystische Kosmogonie. Die germanischen Götter Wotan, Donar und Loki wurden als Symbole für esoterische kosmologische Ideen gedeutet, deren sebaldtischer (Max Ferdinand von Sebaldt ) Stempel für die Zeitgenossen offensichtlich gewesen ist. Dieser Gnosis-Artikel Lists markiert den ersten Schritt in List Ausführung einer germanisch-okkulten Religion.

Hingegen lesen wir bei Kummer:


Es stand bereit, hinter alle histori­schen Spekulationen das Bild der vielfältigen und doch von einem bestimmten Geist durchwirkten Menschlichkeit des Nordens zu setzen, und der modernen Seelenkunde, — auch einer Rassenseelenkunde, die nicht wertet und verurteilt, sondern heilsam abgrenzt und erklärt, — den Einblick in ein selbständiges, sich offen bekundendes und an­fangs noch nicht christlich-katholisches Seelenleben zu offenbaren.

[…]

Daraus erhellt die Verantwortung, die wir Vertreter des Faches heute haben, und die Pflicht, Einseitigkeiten wieder gut zu machen, Ver­säumtes nachzuholen, Missverständnisse zu berichtigen und Missbrauch zu bekämpfen.

Die isländischen Dichter germanischer Heldenlieder, die Sagaerzähler ebenso wie ihre christlichen Aufzeichner und Saga­verfasser würden sich wundem, zu sehen, was unsere Zeit in ihrem „Willen zur Macht“ schließlich als das maßgebend Germanische in den Vordergrund gerückt hat, zwischen Tugendbolden und blonden Bestien, zwischen Göttersöhnen und Berserkern lebensfremde Kon­struktionen bauend.

„Warum“, würde Ari Thorgilsson, der Kluge, fragen, „seht ihr sie nicht, wie sie waren?“

Nicht einmal die Rassen­lehre hat sich der einzigartigen Gelegenheit bedient, die tausend Por­träts (mit je einem Dutzend Ausdrücken für Haar- und Augenfarbe usw.) jener historischen Gestalten eines zumeist germanischen Volks­tums zu studieren und die Betrachtungen der Alten über Ehe und Erblichkeit zu beachten. (Die Dissertation eines Isländers, E. Sig, Kvaran, Lektor in Greifswald, war ein Ansatz sachlicher Würdigung dieser Dinge.)

(Bernhard Kummer, Europas Herkunft in neuer Beleuchtung)


Die Seele wird oft als der grundlegende nicht-physische „Behälter“ eines einzelnen Menschen angesehen, weil es der „Behälter“ zu sein scheint, der einen Menschen von einer Inkarnation zur nächsten „trägt“. Was üblicherweise nicht erkannt wird, ist, dass ein Menschen, der eine gesunde Basis hat (ohne Verzerrungen dessen „was ist“) und stirbt, gar keinen solchen „Behälter“ (konditionierte, musterbasierte Bewusstseinsinhalte) hätte.

Es wird hingegen, wie auch die Beispiele oben deutlich machen sollen, von vielen Esoterikern und Menschen, die z. B. dem New-Age anhängen, aber auch in vielen Religionen und okkulten Bewegungen geglaubt, dass gerade die bewusstesten Menschen „alte Seelen“ und dass die unbewusstesten Menschen hingegen „neue Seelen“ seien, die sich über viele Inkarnationen hinweg in den „bewussten Zustand der alten Seelen“ entwickeln würden.


Kann dies bei Betrachtung der Funktionsabläufe des Bewusstseins wirklich sein?

 


Es scheint vielmehr so zu sein, dass eine Seele durch die „Programmierung“ durch die Wechselwirkungen der vielen Verzerrungen dessen „was wirklich ist“ (Ursache) und den darauffolgenden inneren Reaktionen des Menschen auf seine mehr oder weniger stressigen oder viel häufiger traumatischen Lebenserfahrungen (Wirkung) entsteht. Dies würde bedeuten, dass „alte Seelen“ unbewusster als sogenannte „neue Seelen“ wären.

Die Anhäufung von Verzerrungen „dessen was wirklich ist“, die durch irgendeine Lebenserfahrung verursacht wurden – sei es in diesem oder auch in früheren Leben innerhalb einer Folge von  möglichen Seelen-Reinkarnationen – könnte man als „Karma“beschreiben. Diese Definition von Karma unterscheidet sich hingegen sehr stark von allen gängigen Versionen der „Karma-Doktrin“.

Eine der bedeutenden Kontroversen der „üblichen Karma-Doktrin“ ist, ob sie immer das Schicksal impliziert und welche Auswirkungen dies auf den freien Willen hat!

 


Helena Blavatzky schreibt in „Die Geheimlehre“:

„Nur das Karma kann uns das geheimnisvolle Problem von Gut und Böse erklären und den Menschen mit der schrecklichen scheinbaren Ungerechtigkeit des Lebens aussöhnen. Denn wenn jemand, der die edle Lehre nicht kennt, um sich blickt und die Ungleichheiten von Geburt und Vermögen, von Intellekt und Fähigkeiten beobachtet, […] dann beraubt ihn allen jenes gesegnete Wissen um das Karma davor, Leben und Menschen sowie ihren mutmaßlichen Schöpfer zu verfluchen.


Ist dies nicht genau jenes Vorgehen, welches „Spirituelle“ anwenden, um ihre Anhänger in die gewünschte Richtung zu manövrieren?

Tatsächlich hat Karma nichts mit Urteilen über „richtig“ und „falsch“ zu tun, außer wenn Sie z. B. Entscheidungen treffen oder Maßnahmen ergreifen würden, die für andere Menschen schädlich sind und dies folglich einen „schwächenden“ und mehr oder weniger verzerrenden Einfluss hätte (siehe hierzu auch Teil 3).

Die Verzerrungen (emotionale, musterbasierte Bindungen), die während eines Lebens angesammelt wurden, werden auf das nächste Leben übertragen, so dass jede aufeinanderfolgende Inkarnation noch mehr Verzerrungen und somit noch mehr Funktionsstörungen als die vorherige enthält. 

Mit stetiger Interaktion mittels Illusionen und damit Täuschungen werden diese Verzerrungen immer größer. Folglich kann es sich bei den sogenannten „Spirituellen“, „Erwachten“, usw. nur um besonders beeinflusste und eben nicht um bewusste Menschen handeln, die hingegen wenig oder gar keine Programmierung haben. Inkarnationen ohne Seele  können daher nicht entsprechend verzerrt sein, da Karmas in der „Programmierung  einer Seele“ gespeichert sind. Die übliche Definition von Karma ist m. E. daher eine gängige Täuschung – ob von vielen bewusst oder unbewusst initiiert -, um uns Menschen unter Kontrolle/in Abhängigkeit zu halten.


Die folgende Szene im Film Matrix „Revolutions“ beschreibt den Übergang (am Bahnhof des Trainman):


Neo: „Ich habe nur noch nie…“
Rama-Kandra: „…gehört, dass ein Programm von Liebe spricht.“
Neo: „Es ist ein – menschliches Gefühl.“
Rama-Kandra: „Nein, es ist ein Wort. Es kommt darauf an, was Sie mit der Bedeutung dieses Wortes verbinden. Ich sehe, dass Sie verliebt sind. Was würden Sie dafür geben, um diese Verbindung aufrechtzuerhalten?“
Neo: „Alles.“
Rama-Kandra: „Dann unterscheidet sich der Grund, warum Sie hier sind nicht von dem Grund, weshalb ich hier bin.“

(Matrix-Trilogie, „Revolutions“)

 


Ein Mensch – ohne Seele – scheint eine direkte Inkarnation des „Grund-Bewusstseins“ zu sein und kann somit auch keine Programmierungen anderer Inkarnationen haben, welche die Tiefe seines Bewusstseins mittels programmierter Verzerrungen (Bindungen) begrenzen.

Solche Menschen scheinen äußerst selten und für die große Mehrheit der Menschen verständlicherweise schwer zu verstehen zu sein, da sie eine größere innere Freiheit haben und nicht durch den normalen Lebenslauf begrenzender, illusorisch erzeugter „Realitäten“ dessen „was ist und des eigenen Selbst, was wirklich ist“ sowie nicht in dem Maße wie die Mehrheit der Menschen durch diverse durch Gedankenformenkomplexe erzeugte Überzeugungen gelenkt werden können.

Wie viel Interesse an solcher Art Menschen seitens der Mächtigen besteht, ist daran zu sehen, wie „Spiritualität“, „Glaube“, „Seelenkunde“, usw. usf. im Allgemeinen gehandhabt und seit jeher gefördert werden. Dasselbe gilt für die von den erwähnten Okkultisten propagierte „Rassenlehre“ und z. B. für die „Lehre über das Blut“ (diese Thematik soll in einem weiteren Artikel behandelt werden!).


Nach von Ansicht Herman Wirth und seinen Schülern gehören die Nachkommen der Hyperboreaner oder der reinen Arier derzeit zu allen Völkern der Erde, unabhängig von ihrer Hautfarbe. Die Europäer, einschließlich der Deutschen, seien in dieser Hinsicht in keiner Weise überlegen. Selbstverständlich widerspricht das in vollem Umfang der Rassenlehre der Ariosophen/Theosophen/… Noch interessanter finde ich die These, dass laut Herman Wirth Tiu, Tyr und Tuisto nicht einfach die Namen alter Gottheiten im deutschen Heidentum sind. Die arischen Vorfahren bekannten laut Herman Wirth nie die Existenz separater, individualisierter Gottheiten. Dasselbe lesen wir übrigens auch in Bernhard Kummers Werken.


Allein die Kirche betrachtet, hat hier, was die Kontrolle über und damit Fehlleitung von uns Menschen angeht, schon eine enorme „Seelen-Programmier-Arbeit“ geleistet (Fegefeuer, 10 Gebote, Glauben an einen Gott/Jesus, Prophezeiungen, etc.). Schaut man sich die ganzen okkulten Bewegungen an, die sich über die Jahrhunderte etablierten und ihr sogenanntes – inspiriertes – „Eingeweihten-Wissen“ weitergaben, erklärt sich, wie ich meine, sehr gut, der zunehmende Zugang vieler zu überlieferten Praktiken und Glaubensvorstellungen und die folgende zunehmende Verzerrung dessen „was wirklich ist“.

Es sind nicht die Praktiken/Rituale/Spiele/… wie sie die Kirche und die Okkultisten beschreiben, die wir brauchen, um uns mit „unserer eigensten höchsten Quelle“ zu verbinden. Für die Erlangung eigener Macht und Stärke müssen wir nach innen wahrnehmen.