Runenmagie ist keine Spielerei

(Aktualisierung, siehe ganz unten)

Der ursprüngliche Artikel wurde aus den hier genannten Gründen entfernt.

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Je mehr ich über Runen (Runenbücher verschiedener Autoren) las, aber auch Websites untersuchte, die sich mit Runen beschäftigen, Leute und deren Entwicklung analysierte, die mit Runen (egal welcher Reihe) in Berührung gekommen waren oder auch die einzelnen Erfahrungen einiger Runenkundler auf mich wirken ließ, machten mich meine Beobachtungen zunehmend nachdenklich.

Es kristallisierte sich nach und nach eine latente Uneinigkeit, teils eine regelrechte Feindschaft unter den unterschiedlichen Runenforschern heraus. Ebenso erkannte ich eine durchweg zu beobachtende Empfindlichkeit und Übersensibilität, teils eine Aggressivität vieler, wenn man es nur wagte, eine Sicht der Dinge in Frage zu stellen.

Warum reagierten die Menschen so?

Dazu muss ich anmerken, dass dies generell ein Phänomen ist, wenn man sich mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen beschäftigt. Nur so viel – ich durfte hier in vielen Bereichen Erfahrungen sammeln, die ich jedoch hier nicht weiter ausführen werde, da dies sonst den Rahmen des Artikels sprengen würde.

Was die Runen in diesem Fall angeht, herrscht auch heute genug Diskussionsbedarf, welche Runen, denn nun die besten sind und vor Allem, wie sie denn wirken. Die einen schwören auf das ältere Futhark, die anderen auf die angelsächsische Runenreihe. Dann gibt es jene, die die altnordische Runenreihe verwenden, jene, die die „empfangenen“ Armanenrunen verwenden, usw. usf.

Man darf hier auch eines nicht außer Acht lassen – es gibt Strömungen und es gab Strömungen, die Macht-Interessen vertreten. Und keiner möchte/mochte es wohl gerne sehen, wenn gerade seine Runen-Kunde, Runen-Reihe, Götterlehre, etc. diskreditiert wurde.

Die Seite ODING z. B. schreibt:

„Die Runen sind gewissermaßen freigegeben und zum Freiwild geworden für jeglichen Narrenschuss. Bedauerlich sind die jungfräulich-naiven Leser, deren Erstberührung mit den Runen von wirklichen Schelmenstreichen geprägt sind, denn oft werden sie sich ein Leben lang ohne fremde Hilfe von solch einer Schrotsalve des in ihren Gehirnen aufgehenden „Narrensamens“ kaum wieder befreien können. „

In Gehirnen aufgehende Narrensamen – eine interessante Wortwahl, wie ich finde.

Die Bekundung von ODING hört sich für den wirklich naiven Leser recht überzeugend und noch mehr beeindruckend an, wenn man dann weiter unten liest, wer denn laut ODING alles zu den „Narren der Runenkunde“ gehört. Die Seite dient hier nur als Beispiel. Man findet ebenso englischsprachige Seiten, die sich mit Runenkunde beschäftigen – und hier nur als ein weiteres Beispiel angeführt, fand ich einen Beitrag auf der Seite realrunemagick, der erläutert, wer denn nun ein echter Runenkenner ist und wer nicht, wessen Bücher man lesen sollte und welche nicht. Welches das richtige Futhark sei und welches auf keinen Fall usw.. – also ähnlich wie auf der Seite von ODING und vielen anderen Blogs, Foren, etc..

Ich betone hiermit – ich möchte keineswegs die Arbeit jedweder Seiten kritisieren – ich möchte nur meine eigenen Erfahrungen/Beobachtungen mitteilen. Ein Mensch, der einen Blog betreibt und Verantwortungssinn hat, sollte also auch entsprechend handeln, wie ich es schon in meinem Artikel In eigener Sache ) zum Ausdruck gebracht habe.

Wie soll der „naive“ Runen-Neuling also vorgehen bei dieser extrem großen Auswahl an Runenkennern, Forschern, Reihen, Strömungen, Gemeinschaften, etc.? Zudem gibt es ja auch Fälschungen, um gewisse Runenreihen zu propagieren und andere nicht.

ODING schreibt z. B.:

„Fälscher am Externstein! – Eine Steingravur im Felsen 11 der Externsteine zeigt ein verziertes Wendelhorn über sieben menhirartig gezeichneten Gebilden -, sechs größeren und ein kleines. Auf den sechs sind jeweils drei Runen eingefügt, also insgesamt achtzehn. Es handelt sich um das von dem Wiener Wotanist Guido List in seinem Buch „Das Geheimnis der Runen“, 1907 / 12, erstmalig vorgestellte, von ihm erfundene 18er Futhark. Echtquellenmäßig belegt sind allein das 24er Ur- und 16er Jüngere-Futhark, daneben einige Sekundärformen von verkürzten Chiffren und der verlängerten altenglischen Reihe.“

Was hier nun in Kurzform durch diesen bisherigen Anriss der Thematik und auf den erwähnten Seiten für den noch absolut Unkundigen zu sehen ist, zeigt eine Abhandlung darüber, welche Palette an Informationen hier schon einmal zu betrachten ist, welcher Runer ernst zu nehmen ist und welcher nicht, wer nun welche Rune wie schreibt und wie die Bedeutung zu sehen ist, welche Wege man einschlagen sollte und welche nicht etc. pp.

Und ganz ehrlich – hier könnte man jetzt aufhören, dieses Phänomen der „richtigen“ Schreibweise zu erörtern, geschweige denn die „Wirkungen“ zu beschreiben, einen Runenkundler lobend zu erwähnen, während man einen anderen regelrecht niedermacht und der Lächerlichkeit preisgibt, … wenn – ja wenn, das Hirn nicht schon „infiziert“ (begeistert) worden wäre.

Denken Sie über diesen Satz bitte einmal tiefgründig nach.

Das „Schlimme“ an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass ein „infiziertes“ Hirn stetig auf der Suche ist und wenn diese Suche einmal an Dynamik gewonnen hat, dann verselbständigt sich das Ganze.

Ich durfte immer wieder das gleiche Phänomen beobachten.

Doch eins nach dem anderen.

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Wie kommt ein Mensch für gewöhnlich mit Runen in Berührung? Durch Bekannte? Durch das Internet? Durch alte Bücher? Durch anderweitige Praktiken? Über die Esoterik? Es gibt viele Möglichkeiten.

Bei mir war es in diesem Fall das Interesse an der Verwendung der Runen im NS. Ich hatte Ende der 1990er Herman Wirths „Die heilige Urschrift der Menschheit“ in zig Bänden im Original gekauft und die Thematik hatte mich schon damals begeistert. Und wie es in den meisten Fällen so ist und sich zeigt, blieb es nicht bei dieser Begeisterung und dieser alleinigen Lektüre. Bald stand das nächste Buch im Schrank und dann nochmal eins und noch eins und nochmal eins …. Dennoch kam ich erst vor ein paar Jahren tiefer mit dieser Thematik Runen in Berührung. Hatte mich Ende der 1990er noch mehr die Runenschrift und deren Entstehung fasziniert, was ich nach wie vor interessant finde, war es nun allerdings etwas anderes, was mich zu den Runen hinzog. 

Kurz, es wurde mir angeraten, mich mit Runen zu schützen. Von wem spielt an dieser Stelle keine große Rolle mehr, aber ich kann so viel sagen – dieser Mensch war mehr als begeistert (heute würde ich sagen, schwer durch die diversesten „Seuchen“ (Glaubensvorstellungen) kontaminiert und mit „Seuchen“ übertreibe ich keineswegs). Dieser Mensch hatte vor mir übrigens schon diverse andere zu der selben Begeisterung geführt – nicht nur, was die Runen anging … Bei diesem Menschen wurde man quasi mit der gesamten Palette an „Seuchen“ konfrontiert, die den einen evtl. gar nicht, den nächsten mehr und einen wieder nächsten völlig vereinnahmten (je nach Vorbelastung).

Auch bei jenen anderen, die von diesem Menschen beeinflusst worden waren, konnte ich daher dieselben Phänomene (Überempfindlichkeit, Aggressivität, Angriffslust, Rechthaberei, mangelndes Vertrauen, Verfolgungswahn, …) beobachten. Es hatte sich bei jenen auch eine Art Abhängigkeit zu der erwähnten Person gebildet, so wurden die unterschiedlichsten Aussagen jener (in vielen Bereichen) überhaupt nicht in Frage gestellt.

Dieses Phänomen hatte ich auch bereits in diversen anderen Bewegungen beobachtet und ich muss hier an dieser Stelle erwähnen, dass ich es früher einfach nie verstehen konnte, wie man schlicht alles  so übernehmen konnte, ohne sich wirklich selbst mit der Thematik auseinanderzusetzen. Heute verstehe ich es dafür umso mehr.

Ein ähnliches Phänomen sah ich Ende 2017 in nahezu identischer Form, als eine Gestalt durchs Netz geisterte und die Leute animierte, sich Binderunen tätowieren zu lassen. Es wurden damals von dem/den Verantwortlichen zig PDF-Dateien verfasst und im Netz auf den gängigen Verteiler-Seiten gestreut, auf die sich viele Unwissende regelrecht stürzten. Kurz darauf sah man die ersten Bilder von Leuten, die sich Binderunen tätowiert hatten. Daraufhin schrieb ich damals auch den besagten Artikel „Runenmagie ist keine Spielerei“.

Um das damit stark verbundene Phänomen der Abhängigkeit, der Unsicherheit und der Suche nach Führung vieler aufzugreifen, kann ich heute sagen, dass dies sehr viele betrifft, wie ich auf diesem Blog in den Kommentaren, aber auch an der Art der Artikelzugriffe, Suchworte, etc. sehen konnte. Menschen kommen mit diversen Phänomenen in Berührung, werden begeistert und suchen folglich Antworten.

Das Netz ist voll von diesen Leuten wie jener Person, die ich weiter oben beschrieben habe, die Menschen beeinflussen und dadurch lenken (ob bewusst oder unbewusst spielt in diesem Fall überhaupt keine Rolle). Die Buchhandlungen stehen voll von Büchern, die diese Art Menschen (nach ihren Glaubensvorstellungen) geschrieben haben. Im TV läuft „die Seuche“ (egal welche) rauf und runter z. B. in Astro-TV oder denken Sie an die vielen okkulten Serien, die Videokanäle verstärken das Phänomen, usw. usf.. Es ist also heutzutage überhaupt kein Problem mehr, für dies oder jenes begeistert zu werden.

Suchen Sie sich etwas aus: Tarot? Kabbala? Runen? Edelsteine? Astrologie? Channeln von Engeln? Dämonologie? Naturwesen? Satanismus? Die Auswahlmöglichkeiten sind unendlich!

So war ich also von den Runen begeistert und startete dann irgendwann diesen Blog. Dann kamen die ersten Anfragen. Das ging über detaillierte Anfrage über das Ritzen, Zeichnen, Anfertigen von Runen bis hin zum Willen, sich mit Runen zu tätowieren, was für mich nicht nachvollziehbar war – schon aus dem Grund, weil diverse Runenforscher vor dem Missbrauch der Runen warnten. Dass diese wirkten, brauchte wohl nicht bestritten werden.

Also stand für mich bereits Ende 2017 die Frage im Raum: Wie konnte es sein, dass sich Menschen mit Runen tätowieren möchten? Ich schrieb daraufhin den bereits erwähnten und bis 2020 sehr stark besuchten Artikel, eine Warnung vor dem Missbrauch der Runen (Runenmagie ist keine Spielerei).

Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie viele Menschen sich über die Jahre auf diesem Blog einfanden und sich speziell für diesen Artikel interessierten. Was mochte der – eigentliche – Grund sein, sich Runen tätowieren zu wollen?

Weil es ggf. gewisse Musiker „vorturnen“? Weil es ggf. Leute im Internet gibt, die stolz ihre tätowierten Körperteile zeigen? Weil man „coole“ Symbole, sprich Runen/Binderunen, auf Covern, Pullis, etc. pp. sah? Weil jeder, der meint, Schutz zu brauchen, dafür auch bis ans Äußerste gehen würde? Was treibt Menschen an, sich – von was auch immer – so bedroht zu fühlen, dass sie glauben, solche Wege gehen zu müssen?

Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung berichten und ahne, wie die Masse reagieren wird, weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf.

Doch kommen wir zu der wichtigsten Frage in diesem Zusammenhang zurück:

Warum glaubt ein Mensch, sich nur für Runen interessieren zu müssen, um sich mit diesen schützen zu können?

Ich denke, die meisten haben die gleiche Antwort parat. Nämlich, weil sie es irgendwo gelesen haben oder es ihnen irgendjemand näher gebracht hat, da sie ein Problem, zum Beispiel schlicht und kurz ausgedrückt, mit „Angriffen“ haben. Ich gehe jetzt an dieser Stelle nicht auf die unterschiedlichsten „Angriffe“ ein. Ich bestreite auch keineswegs, dass es diese geben kann.

Es gibt aber auch jene, die Interesse an den Runen zeigen, da sie ihr Leben oder das anderer beeinflussen wollen etc., sprich Macht über Situationen und Menschen, Dinge etc.. haben wollen. Eine kleine Gruppe spielt wohl gerne eher aus Gewohnheit und der Lust am Okkulten damit herum.

Was jedoch alle gleichermaßen antreibt, die sich für Runen interessieren, ist der Geist, der in den Runen (egal welche Ausführung) steckt. Was ist das für ein Geist und wo kommt dieser her? Das ist eine spannende Frage. Er kann Wirkung zeigen – das können diverse Runenkundige ja bezeugen.

Und viele warnen sicherlich nicht ohne Grund vor dem Missbrauch der Runen.

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Ende Teil 1 – der Artikel wird mit Teil 2 (siehe unten) fortgesetzt.

Dieser Artikel dient als Ergänzung und Veranschaulichung der Thematik, welche im 1. Teil der Artikel-Serie „Runenmagie ist keine Spielerei“ behandelt wird. Dieser weitere Artikel über das nordische Schrifttum (Teil 1) dient ebenso als Ergänzung und Veranschaulichung der Thematik, welche in Teil 2 (Glaubenskrieg der Okkultisten) fortgesetzt wird. 

4 Kommentare

  1. Viki sagt:

    Hallo, ich beschäftige mich ernsthaft mit runen und habe den demensprechenden respeckt . Die meisten bücher sind mir schleierhaft ,oberflächlich oder zu esoterisch. Menschen fragen ist schwierig da jeder etwas anderes erzählt und ich oft an der ernsthaftigkeit zweifele, so wie im internet.

    Nun frage ich mich: wo und wie soll/kann man das wissen um die tirfgründigkeit der runen erlangen?

    (Ich bezahle kein geld an undurchsichtige runenmeister…..)

    Und wie ist es mit dem verbrennen/vernichten/auflösen von runen?

    Lieben Gruß viki

  2. primamateria369 sagt:

    Vielen Dank für deinen Artikel. Du sprichst mir aus der Seele.
    Herzliche Grüße
    Steffen

    1. Albrûna sagt:

      Gerne 🙂

  3. hrapnafloki sagt:

    Hallo, zunächst möchte ich grundsätzlich die Notwendigkeit und Wissenstiefe dieser Seite hervorheben und anerkennen. Man findet sonst entweder Zuviel oder zu wenig zu diesem komplexen Thema im Internet. Und wenn man Zuviel findet, dann meist esoterischer Firlefanz. Meine Frage an alle Zuhörenden und auch an den geschätzten Autor dieser Seite ist das Thema „Runen-Tätowierungen“ Ich selbst fasziniere mich seit etlichen Jahren für das Heidentum, die Geschichte der Wikinger und die altnordischen Sagas und möchte mich nun auch verstärkt mich der Runenkunde auseinandersetzen. Ich möchte mir zwar nicht anmaßen selbst der Runenmagie mächtig zu werden oder gar mächtig werden zu wollen, gleichwohl kann ich mich ihrer Faszination nicht entziehen und habe daher mit dem Gedanken gespielt, mir Runen, aber keine Binderunen, tätowieren zu lassen. Lässt sich sowas harmonisch mit dem Geist der Runen vereinbaren ohne Gefahr zu laufen Schaden zu nehmen?

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